Hallo, in meiner Kindheit habe ich knapp 3 Jahre Judo betrieben woran ich - was als Kind normal ist - irgendwann die Lust verlor. Mit 25 habe ich es dann mit Karate probiert; habe ich aber nach 3 Monaten aufgegeben da es mir zu kata-lastig war und ich darin ein Bewegungslegastheniker war/bin. Bei uns in der (Klein)Stadt gibt es ein Kampfsportzentrum in dem u. a. auch Jiu-Jitsu gemacht wird was mir m. E. nach einer Mischung aus Judo und Karate aussieht. Das würde ich gerne mal probieren. Die Mitgliedspreise sind mit 45 Euro ziemlich happig. Hat hier jemand Erfahrung in Jiu-Jitsu und kann mir hierzu etwas erzählen? Wie läuft so ein Training ab? Aufwärmen? Kraftübungen? Auch wieder Kata-Sachen? Echte Kämpfe oder eher Schattenkampf? Wie schnell kommt man da mit den Gürtel voran? Gibt es da auch Prüfungen? Grüße
Hey, ich habe selbst Karate bis zum 3.Kyu gemacht und dafür locker 7 Jahre gebraucht. Bei Karate werden vorrangig Schläge, Tritte, Stöße und Blöcke trainiert, wenige Ausnahmen Feger und ähnliches. Judo stammt meines Wissen von Jiu Jitsu, soll heissen die Nahkampftechniken Würfe und Co wurden dort entnommen. Soweit ich informiert bin sind auch im Jiu Jitsu Katas elementarer Bestandteil. Sind dir direkter Körperkontakt wichtiger als Katas? Vielleicht ist dann eine andere Kampfsportart eher geeignet. Auch die Frage wie schnell ich bei Gürteln vorankomme finde ich befremdlich.
Jiu-Jitsu ist so etwas wie Selbstverteidigungstraining. Du hast dort Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken zur Auswahl. Das Training sieht in der Regel so aus, dass man gewisse Szenarien übt (Bsp.: Gegner schlägt mit einem rechten Haken zu. Block. Schlag. Wurf. Hebel. etc.), Randori=Übungskampf (meist Boden, ohne Verbote wie bspw. Bein- oder Genickhebel) und Kata. Die Katas werden wie beim Judo mit dem Gegner ausgeführt. Ab einem gewissen Level gibt es dann auch Sparringseinheiten wobei ich die nicht so praktisch finde da bspw. gerade Schläge oder low kicks nicht erlaubt sind. Das führt dazu, dass die Kämpfe eher auf dem Boden oder durch irgendwelche Wurftechniken entschieden werden. Bei den Schlägen/Tritten darf man auch nicht voll durchziehen. Es ist so ein bißchen wie Point Fighting beim Kickboxen oder Kumite beim Karate. Für die Gürtel macht man anfangs jedes halbe Jahr eine Prüfung. Je weiter man fortschreitet desto länger sind die zeitlichen Abstände zwischen den Prüfungen. Die Zeit kann jedoch durch die Teilnahme an Wettkämpfen verkürzt werden. Persönlich finde ich dieses System nicht so aussagekräftig. Es gibt halt Leute die haben nen hohen Gurt, reißen aber in den Wettkämpfen oder den Randoris überhaupt nichts. Beim BJJ z.B. verleiht dir der Trainer den nächsten Gürtel wenn er denkt dass du leistungstechnisch so weit bist. Es kann schon vorkommen dass du auf einem Kyugrad mehrere Jahre verweilst wenn du keine Fortschritte machst. Für mich war es irgendwie nichts halbes und nichts Ganzes. Die Randorieinheiten waren mir zu kurz, das Sparring sowie diese Selbstverteidigungsszenarien nicht sehr realistisch. Ich selber mache Judo und Kickboxen (glücklicherweise im gleichen Verein). Ersteres gibt dir eine super Grundlage für Würfe und den Bodenkampf (Nahdistanz). Zweiteres die Werkzeuge um deinen Gegner auf der Führhanddistanz in Schach zu halten.
Ich mache selber viel jui Jitus und bin der Meinung dass das Training sehr Verein/Trainer abhängig ist. Inhaltlich ist es so wie cholerix es beschrieben hat, sprich es gibt viele Schlag-, Tritt-, Stoßtechniken etc. Auch gibt es bei uns viele Szenarien und viel Randori/Sparring. Die Szenarien kann man aber sehr unterschiedlich gestalten und das hängt dann nunmal größtenteils vom Trainer ab. Ähnlich wie beim Sparring, trainiert man nur für Wettkämpfe ist die vorgehensweise wie bei cholerix beschrieben richtig, allerdings sind bei uns die wenigsten an Wettkämpfen interessiert sondern viele wollen sich wirklich im Ernstfall (der ja zum Glück sehr selten vorkommt) verteidigen können. Daher ist bei uns im Sparring fast alles erlaub (ausnahme Tritte/Schläge in die Eier etc.). Dabe kommt natürlich auch vieles auf den Trainingspartner an, wie gut ist dieser, wie weit will er gehen. Somit geht das Sparing bei euns viel mehr in den MMA Bereich, wobei das Ziel ist, das man nicht lange auf dem Boden kämpfe möchte (im Verteidigungsfall ist das eher unpraktisch, gerade wenn dein Gegenüber noch Freunde zur Unterstützung hat). Was die Prüfungen angeht: Bei uns müssen wir die vor einem Prüfer machen, der nicht gleich unser Trainer ist und ziwschen den Prüfungen muss ein gewisser Zeitraum liegen (wieviel weiß ich nicht, ich finde Prüfungstraining langweilig und mache darum nur Prüfungen wenn mein Trainer mich lang genug nervt das es wohl mal wieder soweit wäre...) Es kommt also viel auf den Verein und den Trainer an und auf deine Ziele, willst du lieber Selbstverteidung machen oder Wettkampfsport. Wobei man sich als guter Boxer/Kickboxer etc. auch sehr gut auf der Straße verteidigen kann . Im entefekt muss jeder selber entscheiden was das Beste für ihn ist und was ihn am meisten Spaß macht, denn richtig gut wirst du nur wenn du Spaß an der ganzen Sache hast.
Wie Bruce es beschrieben variiert das Training von Verein zu Verein. Mach doch einfach mal bei nem Probetraining mit und kuck ob es dir zusagt.
Ich weiß ja nicht ob es noch aktuell ist, aber ich denke jiu-jitsu ist wirklich sehr abwechslungsreich. Aber es kommt wie oftmals beim Sport einfach auf die Trainingspartner und den Trainer an, wie effektiv bzw. wie viel spass es im endeffekt macht. Ich selbst mache seit 10 Jahren Judo. Habe mir einer tollen Gruppe lange Zeit zusammen Hobbymäßig judo gemacht. Die hat sich irgendwann etwas aufgelöst und ich bin nun in einen anderen, leistungsorientieren Verein, gewechselt
Ok das hat jetzt nichts mehr mit dem ursprünglichem Thema zu tun aber wie teilt ihr eigentlich euer Kraftausdauertraining (Freeletics, Crossfit, whatever) neben dem normalen Training ein? Bei mir sieht es so aus: Montag, Freitag: FL/Kickboxen Dienstag, Donnerstag: Judo alle zwei Wochen Sonntag: Intervallläufe Ich kenne Leute die absolvieren ihr Workout vor dem Judotraining (6-7h). Hab das auch mal probiert aber das war jedoch nix für mich. Die Randorieinheiten waren dann einfach die reinste Qual
Bei uns im Verein gehen einige immer unmittelbar vor dem Judo noch in den Kraftraum und es gibt Mittwochs kraftausdauerzirkel... Ich habe aber Dienstag und Donnerstag Judo training ( und vormittags Schulsport) und mache deshalb Freeletics Montag Mittwoch und Freitags. Wochenends hole ich entweder verpasstes Fl nach oder mache andere Sachen. Wenn man jeden Tag Kampfsport macht muss man das Krafttraining ja mit einbauen. Und wenn wir ehrlich sind, man soll ja besonders beim Judo nicht mit Kraft kämpfen
Habe jetzt recht lange nicht mehr gekämpft aber war die ganze Zeit bei -73. Da ich aber momentan durch Freeletics wunderlicher Weise zunehme Wird es wohl bald -81kg sein.
Wisst ihr zufällig, ob in Berlin auch Jiu-Jitsu angeboten wird? Aber wenn dann schon gute Kurse. Ich brauche hier keinen Lehrer, der es selbst nicht beherrscht. Schließlich muss der Trainer auch etwas vorweisen können, damit er mich überzeugt dort anzufangen